Rover on tour

Logbuch


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Kastellorizon

Wir bringen Sabine und Marco zum Taxi. Sie fliegen von Antalya nach Hause – Agila bleibt sicher vertäut in der Kas Marina. Nun sind wir wieder allein. Wir verlassen den Luxus der aufstrebenden Marina und nehmen Kurs auf Kastellorizon. Es ist dies ein politisches Kuriosum, eine griechische Insel weitab vom Mutterland, direkt vor der türkischen Küste. Wir umrunden die Insel und werden von der offenbar hier typischen Dünung bei Schwachwind ganz schön durchgeschaukelt. Die Insel ist ein karger Felsbrocken und nur an einer Stelle hat sich oasenartig eine kleine Ortschaft gebildet. Wir ankern in einer nahen Bucht und laufen nach dem obligatorischen Schwimmen rüber in die „Stadt“. Viele bunt bemalte Häuser erzeugen ein sympatisches Bild, dazwischen liegen aber zahlreiche verfallene Ruinen, die von besseren Tagen Kunde tun.  Jedenfalls scheint es mehr Katzen als Einwohner zu geben. Wir fühlen uns aber sehr wohl und suchen uns schon mal ein Restaurant für morgen aus.


Kas (2)

Mit echtem Bedauern und Bestürzung nehmen wir zur Kenntnis, dass das schlechte Wetter in Norddeutschland alle Rekorde bricht. Nur zu gern würden wir ein paar Grad und einige UV-Strahlen abgeben. Hier in Kas muss jeder Aufenthalt außerhalb vom Schatten sorgfältig geplant werden: Schutzkleidung, Minimierung der Aufenthaltsdauer, Minimierung der Kalorienabgabe usw. Als wir vor fünf Tagen in die nagelneue Kas Marina einliefen – sonnenverbrannt, schweißverklebt und salzverkrustet – erschienen uns die vollklimatisierten Sanitärräume und der große Swimmingpool wie eine irreale Fatamorgana. Nur so kann ich rechtfertigen, dass wir immer noch hier sind…  Eigentlich läge eine solche Luxus-Marina außerhalb unseres Budgets, aber sie haben erst 2011 eröffnet und locken noch mit Billigangeboten, um bekannt zu werden. Marco und Sabine von der Agila bereiten sich auf den Rückflug vor, Agila bleibt vorläufig hier liegen. Wir kaufen Stoff für ein UV-Cover, das die Lebensdauer unseres neuen Dinghis verlängern soll, und holen die alte Privileg-Nähmaschine aus der Backskiste. Die UV-Strahlung zerfrisst alles, besonders PVC, mit alarmierender Geschwindigkeit. Verschwindet die Sonne abends hinter dem Berg, lässt der Druck nach und wir laufen in die Stadt, um uns durch die diversen Restaurants zu futtern. Internetanbindung ist hier gegeben, allerdings hatten wir wiederholt den Eindruck, dass SMS nicht übermittelt werden und auch das Senden von Emails mit Outlook klappt nicht. Mit Sorge beobachten wir die Krise zwischen Syrien und der Türkei, die teilweise die Fußball-EM von den Titelseiten verdrängt. Auch der europäische Währungsschlamassel irritiert – verstehen tun wir das schon lange nicht mehr.

Gerade war der Gasmann da und wir haben Möglichkeiten erörtert, entweder unsere leere deutsche Gasflasche oder die fast leere griechische Flasche zu füllen oder umzutauschen oder eine türkische unserer internationalen Sammlung hinzuzufügen. Problem wurde vertagt. Morgen wollen wir weiter in die griechische Exklave Kastellorizon – ein kleiner Ausflug nach Europa. Vielleicht können wir dort die griechische Flasche einfach tauschen.


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Kas

Text folgt, zurzeit noch zu heiß


Seagull Bay

Von unserem schönen Ankerplatz in Fethiye aus queren wir noch einmal den Golf (richtig segeln!) und kommen in die Wall Bay, wo wir bei heftigen Böen und Rückenwind an einem Restaurantsteg festmachen. Obwohl die Anlage extrem einfach gehalten ist, gibt es ganz passables Essen, dessen Preis allerdings den „kostenlosen“ Liegeplatz beeinhaltet. Spektakuläre Felsen ringsum mit Pinien dicht bewachsen. Das Wasser (wie immer) glasklar und annehmbar warm. Heute dann bei immer noch starkem Wind um die Ecke in die nächste Bucht und … der Wind ist fast weg. Diese Erfahrung machen wir immer wieder, dass man in dieser Gegend mit den tausend Buchten, Kaps und Teils hohen Bergen weder Richtung noch Stärke vorhersagen kann. Der Wetterbericht ist fast jeden Tag gleich, beschreibt jedoch die Verhältnisse draußen auf freier Fläche. In der Seagull Bay haben wir das Glück, eine freie Mooringboje zu erwischen. Nach einem schwimmenden Bäcker kommt ein schwimmender Eisverkäufer und schließlich ein schwimmender Supermarkt vorbei, sodass wir bestens versorgt sind.


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Fethiye

Wir flüchten regelrecht aus der Skopea-Marina in Göcek, weil die Hitze UND die Megayacht-Umgebung einfach zuviel sind. Draußen auf See ist es etwas besser, weil der Fahrtwind kühlt. Zum Segeln reicht der Wind eher selten. In der Bucht von Fethiye ankern wir stadtnah (in Dolmus-Reichweite) und haben dennoch Waldblick und Eisverkauf am Strand. Unser neues Dinghi wird probegefahren. Die Hitze ist fast nicht auszuhalten (ca. 35 Grad). Die Sonne fühlt sich an wie ein zu dichter Heizstrahler und wenn ein Wind kommt, ist es wie ein Föhn oder Warmluftgebläse. Das Wasser bietet bei 28 Grad kurzzeitig Erlösung. Abends gegen 18:00 Uhr lässt Druck der Sonne nach und wir fahren mit dem Bus in die Stadt. Nach dem Essen (mit Warmluftgebläse) erkunden wir diverse Klamottenläden und Banken (mit Klimaanlage). Amüsant sind die Uhrenläden  mit „Genuine fake“, also „authentische Kopien“. Da heute Sonntag ist und die vielen kleinen Ankerbuchten im Golf von Fethiye gerammelt voll sind mit Ausflugsbooten, werden wir heute wohl hier bleiben und die Kunst des Schatten- und Luftzugerzeugens perfektionieren.