In Cambrai kommen Hilde und Bernd an Bord (alte Hasen auf Rover und kundige Belgienfahrer). Margrit fährt mit dem Auto von H+B planmäßig für ein paar Tage nach Hause, um dringenden Geschäften nachzugehen. Die Schleusenarbeit ist zunächst ungewohnt für die neue Crew, geht aber jedes Mal flüssiger von der Hand. In einer der Schleusen schert eine schwere private Peniche beim Ablegen soweit in unsere Richtung aus, dass einer unserer Fender aufgibt und mit lautem Knall platzt. Müssen wir als Schwund erstmal hinnehmen. Die Fendersituation an Bord wird langsam prekär – Anzahl und Qualität schwinden. So kommen wir schließlich nach zwei Tagen an die Grenze von Frankreich nach Belgien. Und endlich finden wir eine Gelegenheit zum Tanken: wir waren auch schon auf unsere letzten 200 Liter runter. Gerade als wir voll dabei sind, will direkt vor uns so ein 100-Meter-Frachter anlegen zum Tanken und parkt praktisch Zentimeter vor unserem Mast ein. So jagt bald ein Adrenalinschub den nächsten. An der Tankstelle kann ich erfreulicherweise zwei neue Fender erwerben – die Nachfrage bestimmt das Angebot! In der nächsten Schleuse geht es ca. 13 Meter aufwärts (Schwimmpoller!) und unser Barometer quittiert den Druckverlust mit aufgeregtem Piepen. Heute abend in Mons können wir mal wieder Anlegen bei heftigem Seitenwind üben, gefolgt von Gewitter und Regen. Wir erfahren, dass die historischen Schiffsaufzüge von 1888 im Canal du Centre zwar 2012 nach 10 Jahren wieder in Betrieb genommen wurden, allerdings seit April schon wieder kaputt sind. Naja, dafür gibt’s heute abend Nudeln mit Gorgonzolasoße.