Heute haben wir mit Cambrai auch das Ende des Canal de St. Quentin erreicht. Ohne Karte könnte man sich hier leicht verfahren, so viele Kanäle und Flussverbindungen gibt es. Das Highlight der letzten Tage waren natürlich die Tunnel auf der Scheitelstrecke des Kanals!
Der erste war ja noch vergleichsweise harmlos: etwas über einen Kilometer lang und beleuchtet. Schon spannend, aber langsam auch vertraut. Der zweite hatte es eher in sich: 5760 m lang und schnurgerade. Früher wurden die Lastkähne hier von Menschenkraft durchgetreidelt. Nachdem das nicht mehr zeitgemäß war und man die Kraft der Dampfmaschine kannte, versuchte man es mit Dampfschleppern, aber die Anzahl der erstickten Schiffer war zu hoch. Schließlich verfiel man vor hundert Jahren auf elektrisch betriebene Schleppschiffe (mit Oberleitung!), die sich an einer auf dem Kanalgrund liegenden Kette vorwärtsziehen. Und das ist heute immer noch so! Vor dem Tunneleingang werden Konvois gebildet, die Schiffe sind jeweils über 30 m lange Leinen verbunden und los gehts. Zweimal täglich pro Richtung. Fahrtzeit ca. 1,5 Stunden. Lustigerweise sind wir bei unserem „Konvoi“ das einzige Schiff. Unter lautem Kettengerassel nimmt der Schleppzug Fahrt auf und verschwindet im Tunnel. Steuern ist angesagt, Rover pendelt von einer Seite auf die andere, aber nicht zu schlimm. Die Gerüchteküche über diesen Tunnel war etwas adrenalintreibend gewesen. Aber alles geht gut und die Luft und das Licht am Ausgang tun richtig gut!