Diese drei Orte liegen alle in dem durch die vorgelagerte Insel Kekova geschützten, schon fast lagunenartigen Bereich. Von Pölemos aus, wo wir freies Ankern dem wenig vertrauenerweckenden Restaurantsteg vorziehen, wandern wir durch glühenden roten Staub rüber in die alte Lykierstadt Aperlae, ca. 2500 Jahre alt, wo Sarkophaggräber wie gewürfelt bunt durcheinander stehen, teilweise im Wasser. Durch einen Bergeinschnitt düsenartig verstärkter Wind treibt uns tags darauf weiter nach Kaleköy, dem früheren Simena (auch uralt – wie die ganze Gegend hier). Auf den seit einem antiken Erdbeben versunkenen steinernen Überresten der alten Stadt liegen heute Restaurantstege mit Intensivwerbung am Steg („Bester Koch vom Mittelmeer“) und hochgelobt in allen einschlägigen Führern. Unsere hohen und freudigen Erwartungen werden allerdings bitter enttäuscht, als wir (wie schon in der bekannten Cold Water Bay) abgewiesen werden mit der Begründung, man erwarte große Charterschiffe. So fahren wir weiter in die innere Lagune, wo wir östlich von Ücagiz einen fabelhaften Ankerplatz finden. Während wir noch unseren Groll niederkämpfen, beobachten wir eine nicht abreißende Kette von auspufflos röhrenden Güllets und Ausflugsbooten, die zwischen Ücagiz, Kaleköy und den versunkenen Ruinen herumzirkulieren. Von der in unserer vielleicht leicht veralteten Literatur beschriebenen Fahrtenseglers Idylle sind nur noch Ansätze vorhanden. Man mag den gelegentlich schwach ausgeprägten Geschäftssinn der Griechen beklagen, die Türken merken schnell, wenn irgendwo Geld zu machen ist. Leider bleiben dabei oft nicht nur die Idylle, sondern auch jeglicher Umweltaspekt auf der Strecke. Hinter den Verkaufsständen findet man unfehlbar Müllberge, von Teppichen und Decken vor dem Auge des Touristen versteckt. Am nächsten Tag erobern wir Kaleköy per Dinghi durch die Hintertür und finden trotz allem immer noch viel Sehenswertes und schöne Ausblicke. In einem der genannten Restaurants sind vom Mittagsgeschäft mit den Güllettouristen und Chartergästen sogar noch Chicken mit Pommes und zwei Bier übrig.